vom 31.05.2008

Vom Ruhestand will er noch nichts wissen

Aachens früherer Oberstadtdirektor Dr. Heiner Berger feiert morgen seinen 75. Geburtstag. An vielen Stellen engagiert.

Aachen. Über 20 Jahre hinweg leitete Oberstadtdirektor a.D. Dr. Heiner Berger als Verwaltungschef erfolgreich das "operative Geschäft" der Stadt Aachen. Morgen feiert er seinen 75. Geburtstag im "engsten" Familienkreis. "Das sind bei uns schon 32 Personen", verrät Gattin Mechthild, mit der ihn bereits 46 gemeinsame, glückliche Ehejahre verbinden. So gehören nicht nur Tochter Felicitas und Sohn Heinrich mit ihren Ehepartnern und den vier Enkeln zur Gratulantenschar, sondern ebenso die fünf Brüder des Jubilars mit ihren Familien, die diesen Geburtstag mit dem jährlichen "Brüdertreffen" verbinden.

Für die Städteregion aktiv

Niemand in seiner Umgebung nimmt Dr. Berger als Ruheständler wahr. "Es ist kennzeichnend für mich, dass kaum jemand einen Pensionär in mir sieht", schmunzelt er. Kein Wunder, ist er doch nicht nur Vorsitzender der Senioren-Union in Aachen, sondern ebenso als sachkundiger Bürger Mitglied des Wirtschaftsförderungsausschusses und Mitglied des Vorbereitungskomitees für die Wahlen zur Städteregion. Allein in dieser Eigenschaft hat er in den vergangenen drei Jahren 15 Vorträge gehalten, in denen er darlegte, unter welchen Voraussetzungen die Stadt Aachen und die Gemeinden des Kreises zu einem Verband werden, der der Größe Düsseldorfs entsprechen wird.

Dem nicht genug. In Zusammenarbeit mit einem Consult-Büro ist Dr. Berger für Kommunen und Unternehmen wirtschaftlich beratend tätig. "Eigentlich bin ich 1995 nicht in den Ruhestand getreten. Die Arbeit ist eher mehr geworden", resümiert er. Doch nicht umsonst lautet sein Lebensmotto: "Was du tust, das tue ganz".

Dr. Berger wurde in Köln geboren, beendete sein Jurastudium mit der Befähigung zum Richteramt und schloss darüber hinaus ein Studium an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer ab. Von vornherein stand für ihn das Amt eines Oberstadtdirektors als Berufsziel fest. Nach Zwischenstationen in Bonn und Göttingen wurde er 1975 vom Rat der Stadt Aachen zum Oberstadtdirektor gewählt. "Der ist zwar ´ne Kölsch, aber den kriegen wir hin", sagte damals Heini Mercks einmal in der Bütt. 20 Jahre später, bei der Verabschiedung aus dem Amt, erklärte OB Jürgen Linden: "Berger war und ist Öcher. Öcher aus Überzeugung und von Herzen".

In seinem Amt hat er viele Spuren hinterlassen. Es gab keine defizitären Haushalte, drei große Schulzentren, viele Kindergärten und das Eurogress wurden gebaut. 1979 erhielt die Stadt unter dem Slogan "Aachen - Sprudelnde Vielfalt" die Goldmedaille im Wettbewerb "Goldene Reisekutsche" und immerhin gab es hier mit 36 000 Einwohnern um Dom und Rathaus die bewohnteste Innenstadt. "Das sind alles Dinge, mit denen man heute keinen Staat machen kann, die aber gebraucht werden", beurteilt Dr. Berger bescheiden.

Ist der Jubilar ein humorvoller Mensch? "Aphoristische Formulierungen liebe ich, nicht aber Witzchenerzählen am laufenden Band", schränkt Berger ein, der als Träger des Krüzzbrür- Ordens und des Figaro-Toupets schon mit so manch humorvoller Rede aufhorchen ließ und als Ehrenkommandant der Stadtgarde Oecher Penn die höheren Weihen des öcher Fastelovvends erhielt. Das Pflegen seiner Strauchrosen im Garten, der tägliche Spaziergang mit Gattin Mechthild, Wanderungen auf den Spuren des Buches "Eifelsteig" sowie regelmäßige Kinobesuche runden das ausgefüllte Leben des Jubilars ab. FAU

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